Puzzelstücke auf einem Teller
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Lebenszeichen! Aussicht auf neue Texte: Rekonstruktion & Selfcare

Ich habe dekonstruiert bis mir der Boden unter den Füßen wegbrach. Theoretische Konzepte, die als Werkzeug gemeint sind, um Machtverhältnisse zu analysieren, nahm ich mir zu sehr oder falsch zu Herzen, sie potenzierten mein Grübeln und meine Selbstzweifel bis jeder Aspekt meiner Identität wackelig erschien.

Ich gebe nicht der Theorie die Schuld, ich halte sie nach wie vor für nützlich. Es ist die Art und Weise, wie ich sie verinnerlicht habe und wie sie sich in meine depressive Endlosspirale einfügte.

In den letzten Monaten – wenn nicht sogar Jahren, irrte ich umher, getrieben, ängstlich und depressiv – vielleicht war es eine Quarter Life Crisis, immer in der vollen Hoffnung die nächste Idee, die ich ausgraben würde – Selbsthypnose, Meditation, NLP, Fitness… würde die Antwort auf alle Fragen bringen. Dabei merkte ich erst spät wie ich demselben Selbstoptimierungsdruck erlag, den ich schon zuvor ausführlich kritisiert hatte.

Man kommt nicht möglichst schnell und geradlinig aus einer Depression raus, lernte ich endlich und nicht, wenn man sie nicht akzeptiert. Diese Erkenntnis verdanke ich Sarah Kuttners „Mängelexemplar“, wer hätte das gedacht.

Ende letzten Jahres schien sich allmählich etwas zu bessern und meine Schreiblust kam zurück.

Ich fand heraus, dass ich das Kind eines narzisstischen Elternteils bin, was vieles erklärte und es für Leute wie mich eine Support-Community gibt. Ich fand Zuversicht, Zuspruch, Zukunftsperspektiven bis selbst mein düsteres Gehirn verstand, dass nun tatsächlich die Parameter zu passen schienen und Aussicht auf Besserung bestand.

Nun gilt es mich wieder zusammen zu bauen. Mich nach eigenen Maßstäben zu rekonstruieren, das Grundgerüst und den Boden unter den Füßen wiederherzustellen, um zu wissen woran ich mit mir bin.

Nun gilt es meine eigenen Wahrheiten und Narrative zu finden und schließlich die so lang ersehnte innere Ruhe.

Ich freue mich, wenn mich die einen oder anderen Leser_innen bei diesem Weg begleiten und wenn ich nicht nur mir selbst damit helfen kann.

Daher werden sich einige Artikel, die ich für die nächsten Monate geplant habe, um Selfcare drehen, z.B.: Wie ich Bullet Journaling als Selfcare-Methode entdeckte, warum sie bei mir so einschlägt und wo die Stolpersteine liegen. Was ich von anderen Kindern narzisstischer Eltern lernte und weitergeben möchte.

Die Herausforderungen von Polyamorie werden weiterhin mein Thema sein, mit dem Fokus darauf, die eigenen Maßstäbe zu finden und sie in der Praxis umzusetzen.
Manchmal muss schnelle Hilfe her, daher schraube ich an einer geführten Meditation, die bei Eifersucht helfen soll.

Wenn ich mein eigenes Narrativ finden will, muss ich mir dessen sicher sein, wer ich bin und lernen mir darin zu vertrauen: Ich habe so oft begonnen meine Bi-Coming-Out-Geschichte zu schreiben und scheiterte. Das wird sich bald ändern. Außerdem möchte ich Ideen zusammentragen, wie Grübelkinder wie ich internalisierte Bifeindlichkeit abbauen können. Let’s unlearn the monosexist paradigm!

Andere feministische Themen brennen mir natürlich auch unter den Nägeln wie z.B. Diskurse um Konsenskultur und BDSM. Ich habe viel vor. 🙂

Ich danke übrigens allen, die mir auch während meiner unproduktiven Phase E-Mails mit Feedback zu den Texten schickten und sich erkundigten, wann es wieder was neues von mir zu lesen gibt. Das fühlt sich so großartig an: Zu sehen, dass so viel Interesse besteht, dass Leute sogar ganz altmodisch E-mails schreiben und mein Blog auch eine schlechte Phase durchmachen kann ohne dabei gänzlich in Vergessenheit zu geraten. <3

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